Rentenerhöhung 2020: Renten steigen zu hoch!
Die ersten Hochrechnungen gehen in 2020 von einer deutlichen Rentenerhöhung aus. Das Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) rechnet mit einem Anstieg um mehr als 5 Prozent. Schuld daran ist ein Sondereffekt bei der Lohnentwicklung. Hier erfahren Sie, warum das so ist und weshalb die Bundesregierung den starken Rentenanstieg verhindert. Wir zeigen Ihnen auch, wie Sie selbst Ihre Rentenansprüche deutlich erhöhen können.
Wann gibt es eine Rentenerhöhung?
Grundlage für eine Rentenanpassung ist die Lohnentwicklung. Deshalb prüft die Bundesregierung turnusgemäß die volkswirtschaftlichen Daten und passt bei Bedarf die Renten der jährlichen Lohnentwicklung an. Neben der Lohnentwicklung spielt auch der Nachhaltigkeitsfaktor bei der Rentenanpassung eine wichtige Rolle. Dieser Faktor berücksichtigt die Entwicklung des zahlenmäßigen Verhältnisses von Rentnern zu Beitragszahlern.
Wie hoch könnte die Rentenerhöhung in 2020 ausfallen?
Die Rentenerhöhung könnte in 2020 spürbar höher ausfallen. Denn bisher hatte man angenommen, dass der Anteil des Arbeitnehmerentgeltes am Volkseinkommen bei rund 69 Prozent liegt. Eine Analyse des Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) zeigt auf, dass die Beschäftigten vom Wirtschaftsaufschwung stärker profitiert haben als bislang angenommen. Die aktualisierten Daten der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen zeigen, dass die Lohnquote bei 70,8 Prozent liegt. Diese Erkenntnis würde für die Rentner in 2020 eine sehr starke und in 2021 eine niedrige Rentenerhöhung bedeuten.
Warum will die Bundesregierung die Rentenerhöhung in 2020 deckeln?
Ein sehr hoher Anstieg in 2020 und eine niedrige Entwicklung im Wahljahr 2021 ist politisch nicht gewünscht. Deshalb prüft die Bundesregierung, ob eine Deckelung in 2020 und eine höhere Anpassung in 2021 möglich sind. Eine Glättung der sehr ungleichmäßig auftretenden Rentenanpassung würde besser in die politische Landschaft passen.
Wie erfolgt eine Rentenanpassung in Ost und West?
Die Bundesregierung prüft jährlich aufgrund der Rentenwertanpassungsverordnung den Spielraum für Rentenerhöhungen. Dabei spielt die Lohnentwicklung der Beschäftigten und der Nachhaltigkeitsfaktor eine wichtige Rolle. Anpassungen erfolgen jeweils zum 01. Juli in West- und Ostdeutschland.
So wurden in den letzten 5 Jahren die Renten angehoben:
2015: Westdeutschland 2,10 % / Ostdeutschland 2,50 %
2016: Westdeutschland 4,25 % / Ostdeutschland 5,95 %
2017: Westdeutschland 1,90 % / Ostdeutschland 3,59 %
2018: Westdeutschland 3,22 % / Ostdeutschland 3,37 %
2019: Westdeutschland 3,18 % / Ostdeutschland 3,91 %
Wie können Sie Ihre Renten selbst erhöhen?
Immer mehr Versicherte nutzen die Möglichkeit, um mit freiwilligen Einzahlungen Ihre Rente zu erhöhen. Hintergrund: Die gesetzliche Rentenversicherung kann eine gute Geldanlage sein. Denn die Rentenkasse erwirtschaftet im Schnitt knapp 3 % Rendite mit dem Kapital. In Zeiten einer Nullzinspolitik eine gute Entwicklung. Man nimmt an, dass die freiwilligen Einzahlungen in die Rentenkasse sich deshalb in den letzten 5 Jahren verzehnfacht haben. Viele Versicherte erhöhen mit Einzahlungen lieber Ihre Rente, statt das Geld ohne Zinsen auf dem Sparbuch zu belassen.
Nach Angaben des Deutschen Institut für Altersvorsorge wurden im Kalenderjahr 2015 ca. 21 Millionen Euro und 2018 bereits über 207 Millionen Euro freiwillig in die Rentenkasse einbezahlt. Diese Einzahlungen führen zu höheren Rentenansprüchen der Versicherten oder können Abschläge, zum Beispiel bei einem vorzeitigen Ruhestand, ausgleichen.
Die gesetzlichen Renten sind an die Lohnentwicklung gekoppelt. Ein technischer Sondereffekt bei der Lohnquote könnte in 2020 zu einer sehr hohen Rentenerhöhung führen. Im darauffolgenden Jahr, dem Wahljahr 2021, würde die Erhöhung dafür entsprechend niedriger ausfallen. Dies ist politisch nicht gewollt. Die Bundesregierung denkt darüber nach, ob eine Glättung der Rentenerhöhung für diese beiden Jahre möglich ist. Unabhängig davon nutzen immer mehr Versicherte die Möglichkeit, mit freiwilligen Einzahlungen Ihre Rente aufzustocken.