Nachhaltigkeitsfaktor einfach erklärt (Definition)
Das Rentensystem finanziert sich als Umlageverfahren: Die Beschäftigten zahlen Beiträge in die Rentenkasse ein und die Rentenversicherung bezahlt damit unmittelbar den Ruheständlern die Renten aus. Die gesetzliche Rentenversicherung steckt in der Klemme: Denn immer weniger Beitragszahler stehen immer mehr Rentnern gegenüber. Das System kann auf Dauer nicht funktionieren, wenn die Einnahmen sinken und die Ausgaben für die Renten steigen. Damit die Finanzierung der Rente auf lange Sicht sicher bleibt, wurden in der Vergangenheit zahlreiche Rentenreformen durchgeführt (Rente mit 67 etc.) und der Nachhaltigkeitsfaktor eingeführt.
Wie wirkt sich der Nachhaltigkeitsfaktor auf die Rente aus?
Mit der Rentenformel wird jährlich die Höhe des Rentenanspruchs berechnet. Der Nachhaltigkeitsfaktor ist Teil der Rentenformel. Er wirkt sich deshalb unmittelbar auf die jährliche Rentenanpassung aus, da das Verhältnis von Ruheständlern zu Beitragszahlern den Faktor bestimmt. Entsprechend der Veränderung steigt die Renten schneller oder langsamer.
Über den Nachhaltigkeitsfaktor werden die Auswirkungen folgender wichtigen Faktoren bei der Rentenanpassung berücksichtigt:
- Lebenserwartung: Ein Anstieg der Lebenserwartung führt zu längeren Rentenbezugszeiten und somit zu höheren Kosten. Eine verlängerte Lebenserwartung der Rentner dämpft die Rentenanpassung.
- Geburten: Die Jungen zahlen die Rente der Alten (Generationenvertrag). Die Anzahl der Geburten wirkt sich somit langfristig positiv auf die Rentenanpassung aus.
- Konjunktur: Eine gute Konjunkturentwicklung führt zu hohen Beschäftigungszahlen und einer positiven Lohn- und Gehaltsentwicklung. Beide Faktoren beeinflussen den Nachhaltigkeitsfaktor positiv.
Seit der Einführung des Nachhaltigkeitsfaktors werden die Rentnerinnen und Rentner zu einem Teil an der Finanzierbarkeit der Rente beteiligt.