Fehlerhafte Bankberatung: Oft teuer und am Bedarf vorbei!
Die Finanzberater in Deutschland spielen eine wichtige Rolle bei der Unterstützung von Verbrauchern bei finanziellen Entscheidungen und der Planung ihrer finanziellen Zukunft. Ihre Hauptaufgaben umfassen die Analyse der finanziellen Situation ihrer Kunden, die Bereitstellung von Ratschlägen zu verschiedenen Finanzprodukten und -dienstleistungen sowie die Erarbeitung von individuellen Anlagestrategien und Bedarfslösungen.
Leider werden die meisten Finanzberater/-innen dieser Rolle nicht gerecht, wenn man als Verbraucher eine kunden- und bedarfsorientierte Beratung erwartet. Doch dazu mehr unter dem Gliederungspunkt "Verkaufen statt beraten. Der Fehler liegt im System der Finanzberatung in Deutschland".
Hier sind einige Aspekte, die die Rolle der Finanzberater/-innen in Deutschland definieren:
Bedarfsermittlung und Beratung: Finanzberater/-innen helfen ihren Kunden dabei, ihre finanziellen Ziele und Bedürfnisse zu identifizieren. Basierend auf diesen Informationen erstellen sie personalisierte Finanzpläne und geben Empfehlungen zu Anlagestrategien, Versicherungen, Altersvorsorge und anderen finanziellen Aspekten. Produktvermittlung: Finanzberater/-innen stellen ihren Kunden eine breite Palette von Finanzprodukten vor, darunter Investmentfonds, Versicherungen, Altersvorsorgeprodukte und Kredite. Sie erklären die Vor- und Nachteile dieser Produkte und helfen bei der Auswahl von Optionen, die den individuellen Bedürfnissen entsprechen. Risikobewertung und -management: Finanzberater/-innen bewerten die Risikotoleranz ihrer Kunden und empfehlen Anlagestrategien, die zu deren Risikoprofil passen. Sie erklären potenzielle Risiken von Finanzprodukten und helfen dabei, realistische Erwartungen hinsichtlich Rendite und Volatilität zu entwickeln.Verkaufen statt beraten. Der Fehler liegt im System der Finanzberatung in Deutschland
Eine gute Finanzberatung zeichnet sich durch eine ausführliche Bedarfsermittlung und einen kundenorientierten und bedarfsgerechten Lösungsansatz aus. Dabei sollten nur Finanzprodukte angeboten werden, die objektiv betrachtet die Bedürfnisse der Kunden am besten und am günstigsten abdecken. Bei der Beratung müssen dem Anleger alle Chancen und Risiken genau und verständlich aufgezeigt werden. Der Kunde sollte mit seinen Bedürfnissen im Mittelpunkt der Beratung stehen. Die Finanzberater/-innen dürfen bei der Beratung und der Produktvermittlung keine Eigeninteressen vertreten, sondern nur im Interesse der Kunden (Kunde = Mandant) handeln.
Die Wahrheit sieht jedoch anders aus und der Fehler liegt im deutschen Finanzberatungssystem. Die Finanzberatung vermittelt nach außen den Eindruck, dass eine Beratung kostenlos angeboten wird. Dabei bezahlen die Kunden die Beratung über Gebühren, Zinsen und hohe Produktkosten. Diese Handhabung könnte man als Verbraucher auch noch akzeptieren. Schließlich gibt es nichts umsonst auf dieser Welt – auch keine Bankberatung. Das Problem und die Gemeinheit liegt darin, dass die Finanzbranche systembedingt nur die eigenen Vorteile sucht, die Kunden nicht immer aufklärt und immer seltener ihre Kunden umfänglich, wahrheitsgemäß und bedarfsgerecht berät. Die angestellten Berater müssen beim Vermögensaufbau die "hauseigenen" Produkte empfehlen, obwohl oftmals bessere und billigere Lösungen vorhanden sind. Die Stiftung Warentest stellt klar heraus: Finanzberater/-innen sind in der Regel keine Berater, sondern Verkäufer.
Warum das so ist, zeigen die folgenden 4 Punkte:
- Provisionsbasierte Vergütung: Einige Finanzberater/-innen erhalten Provisionen von Finanzproduktherstellern für den Verkauf bestimmter Produkte. Dies kann zu Interessenkonflikten führen, wenn Finanzberater dazu neigen, Produkte zu empfehlen, die höhere Provisionen bieten, anstatt solche, die am besten zu den Bedürfnissen des Kunden passen.
- Komplexität von Finanzprodukten: Die Vielfalt und Komplexität von Finanzprodukten können für Verbraucher verwirrend sein. Finanzberater/-innen müssen sicherstellen, dass ihre Kunden die Produkte und ihre Risiken verstehen, was in der Praxis nicht immer gewährleistet ist. Häufig werden Produkte so gestaltet, dass die Verbraucher bewusst "hinters Licht geführt" werden und die Risiken oder Nachteile nicht erkennen.
- Mangelnde Transparenz: Es gibt Bedenken hinsichtlich der Transparenz in der Finanzberatungsbranche. Kunden werden häufig Schwierigkeiten haben, die tatsächlichen Kosten von Finanzprodukten oder versteckten Gebühren zu erkennen.
- Unzureichende Qualifikationen: Nicht alle Finanzberater/-innen verfügen über die gleiche Qualifikation und Erfahrung. Einige Kunden könnten daher auf nicht ausreichend qualifizierte Berater stoßen, was die Qualität der Beratung beeinträchtigen kann. Gerade Verbraucher mit geringem Vermögen oder Einkommen landen als sogenannte C-Kunden bei weniger qualifizierten Beratern und nicht bei Spezialisten.
Verlassen Sie sich nicht blind auf die Tipps und Empfehlung von Finanzberater/-innen. Prüfen Sie die Produktempfehlungen in Ruhe und im Detail. Vor wichtigen Entscheidungen zu Finanzen einfach eine oder zwei Nächte darüber schlafen und holen Sie sich eine zweite Meinung ein. Am besten von unabhängigen Beratern wie Finanzhonorarberatern oder von Verbraucherverbänden. Es ist auch wichtig, dass Sie bei der Auswahl eines Finanzberaters auf Transparenz, Qualifikationen und die Vergütungsstruktur achten, um sicherzustellen, dass sie eine qualitativ hochwertige Beratung erhalten, die ihren individuellen Bedürfnissen gerecht wird.