Rendite von Geldanlagen: Anlageklassen & historische Renditen
Häufig ist Privatanlegern nicht bekannt welche langfristige Renditen Sie bei Vermögensanlagen realistisch erwarten können. Woher sollten sie dieses Wissen auch haben, wenn Medien und die Finanzbranche häufig mit wirklichkeitsfremden Renditeversprechen ihre Produkte anbieten. Die Wissenslücke kann Anlegern zu falschen Anlageentscheidungen verleiten und letztendlich zu Verlusten oder geringeren Renditen führen. In diesem Artikel werden die historischen Renditen der wesentlichen Anlageklassen aufgezeigt.
Ist auch drin, was draufsteht?
Die Finanzbranche ist Weltmeister im Verpacken bzw. Verkomplizieren von Finanzprodukten. Sie lassen sich einiges einfallen, um an das Geld der Kunden zu kommen. Es grenzt schon an "Etikettenschwindel", wenn aus einfachen Anlageformen komplexe und undurchschaubare Produkte geschaffen werden, um Kosten, Risiken und Gebühren zu "verstecken".
Häufig können die Verbraucher nicht erkennen, wie sich ein Finanzprodukt tatsächlich zusammensetzt, welche Risiken sie mit dem Kauf eingehen und welchen Kosten dabei anfallen. Umso wichtiger ist es, dass Privatanlegern die historischen Renditen der wesentlichen Anlageklassen bekannt sind. Allein mit diesen Wissen kann man sehr schnell erkennen, ob falsche Renditeversprechen vorliegen oder über die echten Risiken einer Geldanlage nicht aufgeklärt wurde. Denn Risiko und Rendite sind untrennbar miteinander verbunden. Wenig Risiko bedeutet keine oder geringe Rendite und umgekehrt.
Welche Anlageklassen gibt es und welche Finanzprodukte benötige ich?
Die Finanzbranche besteht schon lange nicht mehr aus vertrauenswürdigen Banken oder Institutionen. Denn mit allerlei Tricks werden Produkte entworfen und diese verführerisch angeboten, doch die Wahrheit steht meist nur im Kleingedruckten.
Die Produktvielfalt hat dazu geführt, dass Anleger sich im Finanzdschungel nicht nur häufig verirren sondern auch häufig Fehlentscheidungen treffen. Dabei könnten Finanzen so einfach sein. Fast alle Anlageprodukte lassen sich in eine der folgende Anlageklassen einteilen:
- Geldanlagen
- Immobilien
- Anleihen
- Aktien
- Rohstoffe
Weniger ist mehr: Warum man eigentlich nur wenige Finanzprodukte benötigt
Privatkunden benötigen im Grund nur 4 – 8 Produktarten, um mit ihren Finanzen gut aufgestellt zu sein.
- Girokonto für den Zahlungsverkehr mit den entsprechenden EC- bzw. Kreditkarten
- Online Bezahlsystem (z.B. PayPal)
- Versicherung für die großen Risiken (Unfall, Berufs-/Erwerbsunfähigkeit) bzw. zur finanziellen Absicherung von Angehörigen (Todesfall)
- Eine Versicherung um Haftungsfälle abzusichern (z.B. Private Haftpflichtversicherung)
- Sparverträge zur Vermögensbildung/Altersvorsorge (z.B. ETF-Sparvertrag)
- Evtl. Produkt(e) zur Nutzung der staatlich geförderten Altersvorsorge
Sollten sinnvolle Anschaffungen/Investitionen (z.B. Wohneigentum) anstehen, dann wird in den meisten Fällen noch ein Kredit bzw. eine Finanzierung benötigt.
Welche Produkte benötige ich für die Vermögensbildung für die Altersvorsorge?
Um dieses Thema Vermögensaufbau bzw. Altersvorsorge voll umfänglich abzudecken, eignet sich neben den staatlich geförderten Produkten und der Wohnimmobilie ein Produkt ganz besonders: Ein ETF-Fonds mit Aktien. ETFs sind sehr einfache, kostengünstige und rentable Anlagearten. Gerade für die Altersvorsorge eignet sich diese Anlageform. Egal, ob Sie einen Einmalbetrag anlegen oder in Form eines Sparplanes regelmäßig für das Alter vorsorgen wollen.
Eignen sich Aktien für die Vermögensbildung bzw. Altersvorsorge?
Die folgende Aufstellung der inflationsbereinigten Renditen zeigt, dass sich Aktien für den langfristigen Vermögensaufbau sehr gut eignen. Aktienanlagen haben in der Vergangenheit langfristig ungefähr 6 Prozent und mehr Rendite pro Jahr abgeworfen. Nach Abzug der Inflation ergibt sich in dem Segment Aktien global eine Rendite von ca. 5 %.
Zeitraum: 1900 - 2018 = 119 Jahre (in Klammern: 1970 - 2018 = 49 Jahre)
Renditen pro Jahr vor Kosten und Steuern
Aktien global: 5,0 % (5,1 %)
Wohnimmobilien global: 2,4 % (3,4 %)
Langfristige Staatsanleihen global: 1,9 % (4,7 %)
Geldmarkt, Bankguthaben: 0,8 % (0,7 %)
Gold: 0,6 % (3,2 %)
Rohstoffe: 0,3 % (0,8 %)
Die wissenschaftliche Aussagekraft dieser langfristigen Rendite-Zahlen liegt darin, dass sich die Renditen der jeweiligen Anlageklassen so ähnlich auch in der Zukunft entwickeln können.
Auf diese Punkte sollten Sie bei Aktienanlagen achten
Aktuell boomen die Aktienkurse. Davon sollten Sie sich aber nicht anstecken lassen, denn die Börsenkurse können auch lange Zeit mal seitwärts gehen oder sogar sinken. Deshalb sollten Sie folgende Grundregeln beachten:
- Risiken verteilen und kostengünstig anlegen
Legen Sie nicht alles Geld in Aktien an und schon gar nicht in nur einige oder wenige Aktien. Wenn Sie nicht alles Geld anlegen, sondern einen gewissen Bestand an Cash halten, können Sie bei Krisen und fallenden Kursen nachlegen. Streuen Sie die Aktienanlage so breit wie möglich. Bei breit gestreuten ETFs-Fonds sind die Risiken ideal verteilt und die Kosten sehr gering. - Besonnen handeln und Zeit mitbringen
Aktienanleger müssen mit Crashs leben und umgehen können. Kursschwankungen gehören zu Aktienanlagen. Nur wer Kursdellen locker und langfristig aussitzen kann, riskiert keine hohen Verluste und kann auf die nächste Kurserholung warten. Wer dagegen Kursschwankungen finanziell und psychologisch nicht tragen kann, wird bei sinkenden Kursen nicht besonnen handeln, sich von seinen Aktien trennen und evtl. mit Verlust verkaufen. - Strategisch anlegen und keine Modethemen zu hoch gewichtenSetzen Sie sich ein realistisches Ziel, investieren Sie nur in ein diversifiziertes Portfolio und lassen Sie sich nicht von Modethemen (z.B. Kryptowährungen, High-Tech-Aktien etc.) verleiten. Wer einseitig anlegt, geht zu hohe Risiken ein. Wer dagegen Aktien breit streut, reduziert Risiken ohne auf hohe Erträge verzichten zu müssen. Eine breite Streuung bedeutet bei Aktienanlagen nicht in einzelne Unternehmen, ein Modethema (Branche) oder einer Region zu investieren, sondern weltweit in verschiedene Firmen, Branchen und Aktien. Ideal kann man diese Strategie mit ETF-Fonds umsetzten.
Vorsicht vor Bank- und Finanzberatung. Viele Empfehlungen der Finanzbranche sind undurchschaubar, teuer und nicht kundenorientiert. Kunden sind gut gewappnet, wenn Sie die Grundregeln der Geldanlagen kennen. Ein wichtiger Punkt: Die Renditen der Vermögensanlagen realistisch einschätzen zu können. Denn wirklichkeitsfremde Vorstellungen führen schnell zu falschen Entscheidungen und Verlusten. Wer jedoch die Chancen und Risiken der Anlagenklassen kennt, kann Finanzanlagen besser beurteilen und die richtigen Entscheidungen treffen.