Negativzinsen einfach erklärt (Definition)
Immer mehr Banken berechnen ihren Kunden für Geldanlagen Strafzinsen. In Zeiten der Null- bzw. Niedrigzinspolitik versuchen die Banken damit hohe Einlagen ihrer Kunden auf Giro- und Tagesgeldkonten zu vermeiden.
Warum werden Negativzinsen berechnet?
Verwahrgebühren, Strafzinsen, Minuszinsen oder Negativzinsen konnten sich Sparer vor wenigen Jahren kaum vorstellen. Doch immer mehr Banken bestrafen ihre Kunden für hohe Einlagen. Diese kuriose Vorgehensweise der Banken ist relativ einfach erklärt: Die Banken disponieren ihre Geldüberhänge, also Kundengelder die nicht als Kredite ausgereicht oder als eigene Geldanlagen angelegt werden können, über die Europäische Zentralbank (EZB). Seit dem Jahr 2014 müssen die Banken für die bei der EZB hinterlegten Gelder Zinsen bezahlen. Mit dieser Maßnahme wollte die EZB erreichen, dass die Banken keine Gelder bei ihr schlummern lassen, sondern diese als Kredite ausreichen und somit die Wirtschaft ankurbeln.
Wie wirken sich Negativzinsen auf die Ersparnisse aus?
Die Berechnung von Negativzinsen führt dazu, dass die Ersparnisse von Monat zu Monat weniger werden. Die Negativzinsen zehren den Anlagebetrag auf. Statt ein Vermögenszuwachs erfolgt eine laufende Vermögensreduzierung.
Stellt eine Bank für ein Guthaben von 100.000 Euro Negativzinsen von -0,5 % in Rechnung, ergibt sich eine monatliche Zinsbelastung von 41,67 Euro. Nach der Verbuchung der Negativzinsen befinden sich nur noch 99.958,33 Euro auf dem Konto. Im nächsten Monat werden erneut -0,5 % Zinsen belastet. Beim Kontostand von 99.958,33 Euro beträgt die Zinsbelastung 41,64 Euro. Diese Betrag wird erneut dem Konto belastet. Monat für Monat wird der Anlagebetrag Stück für Stück durch Minuszinsen reduziert.
Als weiteres Problem kommt hinzu, dass die Inflationsrate die Situation und Geldvernichtung noch verschlimmert. Denn die Inflation führt dazu, dass das Ersparte weniger wert wird. Die Geldanlage verliert an Kaufkraft: Eine Inflationsrate von 2 Prozent pro Jahr führt dazu, dass die Kaufkraft von 1.000 Euro in 5 Jahren auf 905,73 Euro sinkt. Bei diesem Beispiel beträgt der relative Verlust 10,4 Prozent.
Welche Anlageformen schützen mich vor Negativzinsen?
In der Regel sind Girokonten, Spar-, Tages- und Festgelder, also überwiegend kurzfristig angelegte Ersparnisse, von Minuszinsen betroffen. Wer diese Anlageformen besitzt, erleidet durch Mini- oder Minuszinsen und Inflation finanzielle Verluste. Anleger die das verhindern möchten, müssen auf Anlagen mit besseren Renditen ausweichen oder in anderen Anlageklassen (z.B. Immobilien, Aktien, Rohstoffe etc.) investieren. Eine gute Alternative bieten langfristige Aktienanlagen. Hier können Anleger mit einer geschickten Strategie gute Renditen bei überschaubaren Risiken erzielen. Lesen Sie dazu unseren Artikel: Negativzinsen: Die besten Anlagetipps für Sparer
Warum sind Negativzinsen für Kreditnehmer gut?
Negativzinsen können für Kreditnehmer vorteilhaft sein, wenn die Zinsentwicklung und die Kreditvergabepolitik der Banken dazu führt, dass sie Geld für eine Kreditaufnahme bekommen. Einige Kreditanbieter und Handelshäuser nutzen zum Beispiel die kuriose Zinsentwicklung dazu, um Kredite oder Kreditkäufe mit Zinsgeschenken zu belohnen. Wer einen Kredit mit 1.000 Euro aufnimmt, der muss zum Beispiel nur noch 990,00 Euro zurückzahlen.
Negativzinsen führen zum Abschmelzen der Ersparnisse. Negativzinsen sind entstanden, weil die Europäische Zentralbank (EZB) Strafzinsen für die Bankeinlagen eingeführt hat. Mit diesem Schritt wollte die EZB die Kreditvergabebereitschaft der Banken erhöhen und somit die Wirtschaft ankurbeln. Anleger, die Negativzinsen vermeiden und Ihr Ersparnisse im Zinstief erfolgreich anlegen wollen, müssen sich andere Anlagealternativen suchen.