Aktien als Altersvorsorge: Mit Aktien fürs Alter vorsorgen?
Deutschland ist beim Sparen in Aktien Entwicklungsland. Aktien werden von vielen Privatanlegern aus Angst vor Risiken gemieden. Dabei bieten Aktien hohe Chancen bei sehr begrenzten Risiken, wenn man es Richtig macht. Hier erfahren Sie, warum Aktien gerade für den Vermögensaufbau und die Altersvorsorge sinnvoll sind und auf was Sie dabei besonders achten sollten.
Angst ist kein guter Ratgeber bei Aktienanlagen
Viele Anleger fragen sich, ob Aktien eine gute Idee sind, um Vermögen aufzubauen und für das Alter vorzusorgen. Leider sind viele Privatanleger gegenüber Aktien sehr skeptisch und legen Ihr Geld lieber in scheinbar sichere Anlagen wie Sparbücher, Termingelder, Bausparverträgen, Lebensversicherungen oder Anleihen an. Derzeit werden in Deutschland fast 5 Billionen Euro, eine unvorstellbar große Geldsumme, in sogenannten Geldanlagen angelegt. Die überwiegende Mehrheit der Sparer legt kein Geld in Aktien an. Doch warum verschmähen so viele Anleger Aktien, obwohl sie hohe Renditen abwerfen, sich ideal für den Vermögensaufbau und die Altersvorsorge eignen und bei der richtigen Strategie die Risiken überschaubar sind?
Warum sollten Sie Geld in Aktien investieren?
Die Fakten sprechen eindeutig für Aktien als Anlage für einen langfristigen Vermögensaufbau. Trotz aller Kursschwankungen, Krisen und Verwerfungen am Kapitalmarkt, sind Aktienanlagen eine klare Erfolgsgeschichte. Die Aktionäre haben in den zurückliegenden Jahrzehnten überdurchschnittlich gut verdient. So ist zum Beispiel der Deutsche Aktienindex (DAX), der 1960 bei 425 Punkte lag, auf aktuell 15.700 Punkte (Dezember 2021) gestiegen. Was eine jährliche Entwicklung von um die 6 % darstellt. Im DAX sind die größten und umsatzstärksten deutschen Aktien enthalten.
Doch nicht nur in Deutschland sind die Firmenwerte gestiegen. So konnten zum Beispiel Anleger mit den MSCI World-Index langfristig jährlich pro Jahr eine Rendite von ca. 8 % erzielen. Der MSCI World-Index ist ein internationaler Aktienindex, der die Wertentwicklung von großen Unternehmen aus 23 Industrieländern abbildet. In dem Index sind über 1.500 Aktiengesellschaften enthalten. Diese weltweiten Firmen spiegeln ungefähr 85 Prozent der weltweiten Marktkapitalisierung der Industrieländern wieder. Darunter findet man so namhafte Firmen wie Apple, Microsoft, Alphabet (Google), Tesla, Nestle, Pfizer, Netflix, Coca Cola, SAP, Siemens und viele andere.
Werden sich die Aktien auch in Zukunft positiv entwickeln?
Wenn Sie daran glauben, dass die Menschen auch in Zukunft Güter, Dienstleistungen, Technik, Rohstoffe, Pharmaartikel, Essen und sonstige Produkte benötigen und diese von Firmen bereit gestellt werden, wird es so weitergehen. Firmen, die meist in Form einer Aktiengesellschaft agieren, werden diese Leistungen erbringen und auch in Zukunft danach streben den Bedarf der Menschen zu befriedigen. Jedes wirtschaftliche Unternehmen ist darauf ausgerichtet langfristig Gewinne zu erzielen und durch bessere bzw. neue Angebote langfristig im Wettbewerb mit anderen Marktteilnehmern zu bestehen. Diese Firmen finanzieren sich üblicherweise durch die Ausgabe von Aktien.
Der Käufer von Aktien wird Miteigentümer der Firma und profitiert von Dividendenzahlungen (Gewinnausschüttung) und Kurssteigerungen. Die Kurse steigen, wenn ein Unternehmen sich positiv entwickelt. Kurse können jedoch auch fallen und Firmen können durch Fehlentscheidungen finanziell oder geschäftlich zugrunde gehen. In diesen Fällen werden auch die Aktien der betroffenen Gesellschaft wertlos. Dieses Risiko hält viele Sparer immer noch davon ab, einen Teil ihrer Ersparnisse in Aktien zu investieren. Diese Angst ist unbegründet, wenn man die Fakten richtig bewertet.
Warum viele Sparer immer noch nicht in Aktien anlegen?
Obwohl Aktien erstklassige Chancen bieten, haben viele Sparer Angst vor den Risiken. Häufig nennen Aktienverweigerer folgende Gründe:
Grund 1: Große Angst vor einem Börsencrash
Ja, Aktienkurse fallen und steigen. Eine Entwicklung ist nicht vorhersehbar und auf einen Schlag können Aktienmärkte um 20, 30 oder mehr Prozent einknicken. Verheerende Krisen bzw. Katastrophen und die damit einhergehende Kursverwerfungen wird es immer wieder geben. Das liegt in der Natur von Aktien und unserem Gesellschafts- und Wirtschaftssystem. Doch der Kursverlust ist nicht realisiert, wenn Sie Kursdellen aussitzen können.
So haben Aktienbesitzer bis heute auch im schlimmsten Börsencrash kein Geld verloren, wenn Sie die Aktien langfristig (Stichwort: Buy and Hold Strategie) gehalten haben. Diese cleveren Anleger haben die Kursdellen einfach ausgesessen, weil Sie mit Ihren Geldern einen langfristigen Anlagehorizont planen. Konkret: Sie wollen mit Aktien nicht kurzfristig Gewinn machen, sondern langfristig über Jahrzehnte hinweg Vermögen aufbauen.
Grund 2: Aktienanlagen sind kompliziert und nur was für Reiche
Ja, für das Bank- und Börsenwissen gibt es Studienlehrgänge und mehrjährige Ausbildungsbereiche. Aber eine Aktienanlage kann ganz einfach und unkompliziert sein. Gerade für Kleinanleger gibt es hervorragende und kostengünstige Anlageformen wie zum Beispiel ETF-Fonds. Auch das klingt im ersten Moment kompliziert - ist es aber nicht.
Anleger können bereits mit monatlich 50 Euro in einen ETF-Aktien-Fondssparplan einzahlen. Wenn es sich beispielsweise um einen MSCI-ETF-Aktienfonds handelt, dann profitiert der Anleger auch mit Kleinstbeträgen an der Entwicklung von über 1.500 weltweit agierenden Unternehmen. Dazu benötige man kein Wissen, keine Bank-/Börsenausbildung und muss nicht reich sein.
Ein weiterer Vorteil: Wer stetig in einen Aktiensparplan investiert, bekommt mit seinem Geld bei hohen Kursen weniger Anteile und wenn Sie billig sind mehr (Stichwort: Cost Average Effekt). Über einen längeren Zeitraum betrachtet führt der monatliche Sparplan zu einem günstigen Durchschnittspreis für die Anteile.
Aus monatlich 50 Euro werden bei einer angenommenen Rendite von jährlich 6 % in 40 Jahren knapp 180.000 Euro. Selbst wurden bei diesem Beispiel nur 30.000 Euro einbezahlt. Sind wir doch einmal ehrlich, fast jeder könnte bereits ab dem Berufseinstieg bis zum Rentenalter ohne großen Verzicht monatlich 50 Euro oder mehr zur Seite legen und hätte dann als Rentner ein hohes Vermögen für seine Altersvorsorge zur Verfügung.
Einige der wichtigsten Regeln beim Aktiensparen?
Privatanleger konnten in der Vergangenheit mit Aktien Geld gewinnen, wenn Sie folgende Regeln beachtet haben:
- Regelmäßig Sparen
Zeichen Sie einen Aktiensparplan und zahlen Sie langfristig monatlich einen bestimmten Betrag ein. - Langfristiger Anlagehorizont
Spekulieren Sie nicht kurzfristig auf Kursgewinne, sondern legen Sie Ihr Geld langfristig in Aktien an. Am besten eignen sich Aktien für die Altersvorsorge wenn die Geldanlage 20, 30 oder 40 Jahre Zeit hat, um hohe Renditen zu erwirtschaften und Kursdellen auszugleichen. - Aktienanlagen breit streuen
Kaufen Sie nicht Einzelaktien, sondern streuen Sie die Aktienanlagen möglichst breit nach Ländern, Branchen, Währungen und Firmen. Sehr einfach geht das mit einem weltweit anlegenden Fonds (Stichwort: MSCI-Aktienfonds). - Kostengünstig anlegen
Gebühren und Kosten schmälern Ihre Rendite. Investieren Sie deshalb in kostengünstige ETF-Fonds. Häufig betragen die laufenden Kosten hier nur 0,60 % pro Jahr. Bei aktiv gemanagten Fonds, wie Sie häufig von Banken verkauft werden, beträgt die laufende Gebühr um die 1,50 % pro Jahr und bei jeder Einzahlung zahlen Sie nicht selten einen Ausgabeaufschlag von 5 %. - Sparplan zeichnen, monatlich einzahlen und ruhig schlafen
Wissenschaftlich und in der Praxis ist es bewiesen, dass ein "passives investieren in Aktien" langfristig zu besseren Ergebnissen führt. Wenn Anleger oder Fondsmanager dagegen durch Kauf und Verkauf von bestimmten Aktien (= aktives investieren) versuchen besser als die Börsenentwicklung anzulegen, wird das auf längere Sicht nicht gelingen. Sie können langfristig die Börsenentwicklung in den meisten Fällen nicht schlagen. Wird dagegen passiv angelegt, zum Beispiel durch einen Kauf eines entsprechenden DAX-ETF-Fonds oder MSCI-ETF-Fonds und bleibt man langfristig in diesen Anlagen, dann erzielen diese Anleger eine bessere Rendite. Zudem sind diese sogenannten Indexfonds kostengünstiger. - Aktienanleger sind keine Inflationsverlierer
Aktien sind Sachwertanlagen. Das Sparbuch & Co sind dagegen Geldanlagen. Wenn man nur die Inflation betrachtet, dann verlieren Geldanlagen in 10 Jahren ca. 20 % ihrer Kaufkraft.
Ein Beispiel: Aus einem Tagesgeld mit 10.000 Euro werden 8.000 Euro. Aktien konnten in der Vergangenheit nach Abzug der Inflation immer noch 6 % Rendite erzielen. Die 10.000 Euro in Aktien hätten sich somit auf 16.000 Euro erhöht. In diesem Beispiel hat der Anleger in Aktien gegenüber dem Geldanleger das doppelte Vermögen (Kaufkraft) zur Verfügung.
Aktien sind auch für Privatanleger und Börsenlaien mit einem schmalen Geldbeutel eine lohnende Alternative zu den typischen Geldanlagen. Viele Anleger nutzen diese Anlageart nicht, weil Sie Ängste haben und kein Geld verlieren möchten. Diese Ängste sind meist unbegründet, wenn bei Aktienanlagen bestimmte Regeln beachtet werden. Dafür muss man kein Börsenprofi werden, sondern lediglich die Regeln und Fakten kennen und beachten. Ideal für den langfristigen Vermögensaufbau sind grundsätzlich ETF-Indexfonds.