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Geldwerte vs. Sachwerte für die private Altersvorsorge

Robert Aschauer
Autor: Robert Aschauer
Unabhängiger Finanzexperte - Dipl. Bankbetriebswirt (ADG) - Ruhestandsplaner

Haben Sie das Gefühl, falsch für die Altersvorsorge anzulegen, da Sie nicht mit den geeigneten Anlageprodukten sparen? Entspannt und finanziell abgesichert in den Ruhestand: So sind Sie gut versorgt und nutzen Geld- oder Sachwerte für die private Altersvorsorge.

Finanzielle Absicherung im Alter durch eine private Altersvorsorge

Für das Alter finanziell vorzusorgen, ist ein Muss für jeden. Die staatliche Rente reicht nicht aus, um den Lebensunterhalt im Alter zu sichern. Deshalb empfehlen Politiker und Verbraucherverbände zusätzlich zur Rente die Möglichkeiten der betrieblichen und privaten Altersvorsorge (pAV) zu nutzen, um damit die Rentenlücke zu schließen. Egal mit welchen Produkten Sie die finanzielle Absicherung im Alter sichern wollen, es stehen Ihnen grundsätzlich nur zwei Arten von Vermögensanlagen zur Verfügung: Geldwerte oder Sachwerte.

Geldwerte: Definition & Erklärung

In die Gruppe der Geldwerte fallen etwa Bargeld, Termingelder, Tagesgeldanlagen, Anleihen, Devisen, Lebens- und Rentenversicherungen, die staatliche Rente oder sonstige Geldforderungen. Alle Geldwerte haben eines gemeinsam: Sie leihen Anderen ihre Ersparnisse. Sie haben einen Rückzahlungsanspruch (Forderung) und erhalten für die Geldleihe (Kredit) eine Zinszahlung. In der Regel stehen der Rückzahlungszeitpunkt und die Betragshöhe bereits beim Abschluss fest. Geldwerte sind eine nominale Forderung, also ein schriftliches Versprechen, das hoffentlich erfüllt wird. Denn wenn der Schuldner pleite geht, dann können die Ersparnisse verloren sein. Ein weiteres Problem: Geldwerte bestehen nur aus Papier bzw. einer digitalen Forderung. Wird das Geld wertlos oder verliert es an Kaufkraft, zum Beispiel durch eine Währungsreform oder hohe Inflationsraten, wird ihre Altersvorsorge vernichtet. Sie denken, das kann doch in Deutschland nicht passieren. Täuschen Sie sich nicht, in Deutschland gab vor gar nicht allzu langer Zeit die Rentenmark (1923–1924), dann die Reichsmark (1924–1948), später die D-Mark (1948–2001) und jetzt den Euro. In Europa sind, wie überall auf der Welt, Währungen gekommen und verschwunden.

Beispiel Kaufkraftverlust:
Der Verlust der Kaufkraft ist ein schleichender Prozess, der meist nicht sofort erkannt wird. Simpel gesprochen wird alles teurer - die Lebenshaltungskosten und die Preise für Dienstleistungen steigen. Ein großes Problem der Altersvorsorge: Ersparnisse werden von der Inflation aufgezehrt, wenn die Zinsen oder die laufenden Erträge der Geldanlage geringer als die Inflationsrate ausfallen. Die Kaufkraft einer Geldanlage von nominal 1.000 Euro reduziert sich - bei einer jährlichen Inflationsrate von 2,5 Prozent - in 30 Jahren um über 50 Prozent. Oder anders ausgedrückt: Es werden knapp 2.100 Euro benötigt, um die gleichen Waren und Dienstleistungen wie vor 30 Jahre kaufen zu können.
Geldentwertung bei Inflation
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Sachwerte: Definition & Erklärung

Zu den typischen Sachwertanlagen gehören Immobilien, Edelmetalle, Aktien, Aktienfonds und Rohstoffe. Aber auch Kunstgegenstände oder sonstige reale Werte zählen zu den Sachwerten. Grundsätzlich kann man sagen: Sachwerte sind real existierende Dinge oder Sachen, die man anfassen und greifen kann. Sie sind keine Forderung, sondern verkörpern Eigentum oder ein Eigentumsrecht. Eine Goldmünze können Sie als ihr Eigentum in den Tresor legen. Eine Aktie verkörpert ein Eigentumsrecht. Sie sind Miteigentümer an einer Firma. Das Problem bei Sachwerten: Sie unterliegt den Marktgesetzen von Angebot- und Nachfrage und damit Kursschwankungen. Der Wert kann sich ändern - es sind hohe Gewinne möglich, aber auch Verluste bis hin zum Totalverlust.

Beispiel Sachwert:
Eine Aktie verkörpert das Eigentum an einer Firma. Wenn zum Beispiel die Computerfirma Muster-PC AG 10 Aktien ausreicht, beträgt der Eigentumsanteil einer Aktie 10 %. Besitzt die Firma einen Gegenwert von 20.000 Euro, liegt der rechnerische Wert einer Aktie bei 2.000 Euro. Besteht eine hohe Nachfrage nach diesen Aktien, wird der Börsenkurs steigen und kann weit über den rechnerischen Wert liegen. Der Besitzer der Aktie (Aktionär) kann in diesem Fall die Aktie jederzeit an der Börse zu dem überhöhten Kurs verkaufen und einen Gewinn erzielen. Geht die Computerfirma dagegen bankrott, kann die Aktie wertlos werden und dadurch hohe Verluste entstehen. Die Inflation hat dagegen keinen direkten Einfluss auf den Wert einer Aktie. Sollte zum Beispiel eine Währung wertlos werden, wird Papiergeld (Geldwerte) vernichtet oder durch eine neue Währung (Währungsreform) ersetzt. Eine Aktie, und damit das Miteigentum an der Firma, wird dagegen auch bei einer Währungsreform oder Hyperinflation immer noch vorhanden sein.

Soll ich meine Altersvorsorge in Geld- oder Sachwerten organisieren?

Die Vergangenheit zeigt, dass Entwicklungen am Kapitalmarkt nicht vorhersehbar sind. Währungen können verschwinden, Börsenkollapse Milliarden Vermögen vernichten und Banken pleitegehen. Wie soll man diese Misere entgehen? Ganz pragmatisch und bewährt: Setzen Sie nicht alle Ersparnisse auf eine Karte. Spielen Sie mit allen Optionen. Soll heißen, streuen Sie ihr Vermögen und ihre Altersvorsorge so breit wie möglich. Mischen Sie Geld- und Sachwertanlagen und gehen Sie dabei möglichst clever und systematisch vor. Wählen Sie renditestarke Anlagearten und vermeiden Sie Produkte mit hohen Kosten. Und vor allem, nutzen Sie die staatlichen Zuschüsse und Förderungen zur Vermögensbildung und Altersvorsorge. So kommen Sie ans Ziel:

Schritt 1: Ruhestandsplanung
Damit Sie auf dem Weg zur sicheren Altersvorsorge nicht straucheln, sollten Sie mögliche Stolpersteine aus dem Weg räumen. Wie sind Sie gegen Berufsunfähigkeit abgesichert und besteht im Todesfall ein ausreichender Hinterbliebenenschutz? Prüfen Sie ihren Versicherungsstatus und nehmen Sie bei Bedarf Anpassungen vor. Schließen Sie vorhandene Lücken und werfen Sie unnötige oder zu kostspielige Policen über Bord.
Schritt 2: Planen Sie ihre Ziele
Sie befinden sich in der Familienplanung, wollen sich ein Eigenheim anschaffen oder benötigen in absehbarer Zeit ein neues Auto. Versuchen Sie für die kurz-, mittel- und langfristige Ziele Vermögen durch Sparen aufzubauen. Es macht keinen Sinn, benötigte Anschaffungen auf Kredit zu finanzieren und gleichzeitig für die Altersvorsorge zu sparen. Auch bereits bestehende Kredite sollten Sie so schnell wie möglich tilgen und erst im Anschluss mit der Vorsorge fürs Alter starten.
Schritt 3: Altersvorsorge nachhaltig und mit System umsetzen
Jetzt können Sie sich Gedanken zur Altersvorsorge machen. Prüfen Sie die staatlichen Förderungen (Riester, vermögenswirksame Leistungen, Basis-Rente, betriebliche Altersvorsorge) und ob diese Modelle - die Verfügungsmöglichkeit ist hier sehr eingeschränkt - zu ihnen und ihren Zielen passen. Flexibler geht es bei der privaten Altersvorsorge. Hierzu können Sie auf alle Angebote, die auf dem Finanzdienstleistungsmarkt zur Verfügung stehen, zurückgreifen. Besonders zu empfehlen sind folgende Produkte: Ein breit gestreuter ETF-Aktien-Weltfonds, das selbst genutzte Eigenheim und die preiswerte Fonds-Rentenversicherung.
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Fazit:
Ob Sie bei ihrer Altersvorsorge mehr in Geld- oder Sachwerte investieren, hängt von den persönlichen Vorlieben, der Risikobereitschaft und den finanziellen Rahmenbedingungen ab. Die Zukunft wird zeigen, welche Anlageformen oder Vermögenswerte sich besser entwickeln. Da die Zukunft nicht vorhersehbar ist und die Vergangenheit es mehrfach bewiesen hat, sollten Sie ihre Ersparnisse nicht auf eine Anlageform konzentrieren. Streuen Sie ihre Altersvorsorge in Geld- und Sachvermögen und unterschiedliche Produktarten auf. Beachten Sie dabei folgende Schritte: Erst absichern, dann Kredite tilgen, im Anschluss für ihre Ziele sparen und für das Alter vorsorgen.
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Robert Aschauer
Über den Autor: Robert Aschauer
Der erfahrene Finanzexperte Robert Aschauer schreibt für einfach-rente.de über die Themen Rente & Altersvorsorge. Er ist Dipl. Bankbetriebswirt (ADG), Financial Planer, Kreditanalyst und Ruhestandsplaner und hat langjährige Praxiserfahrung im Bankwesen und als unabhängiger Honorarberater.

Der Artikel "Geldwerte vs. Sachwerte für die private Altersvorsorge" wurde am 24.11.2018 von Robert Aschauer verfasst.

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