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Ist die Riester-Rente sinnvoll? (Vorteile, Nachteile & Tipps)

Robert Aschauer
Autor: Robert Aschauer
Unabhängiger Finanzexperte - Dipl. Bankbetriebswirt (ADG) - Ruhestandsplaner

Bei kaum einem anderen Altersvorsorgeprodukt gibt es so starke Meinungsunterschiede wie bei der Riester-Rente. Die einen sprechen von der Jahrhundertreform der Altersvorsorge - einem großen und gelungenen Reformwerk, damit der Lebensstandard im Alter gesichert ist. Die Riester-Rente: Der Aufbau einer zweiten Rente durch privates Sparen mit Unterstützung vom Staat. Die anderen sehen in der Riester-Rente nicht die Lösung für das Problem der Altersarmut, sondern eine Ursache dafür. Die Riester-Rente steht in der Kritik. Hier erfahren Sie die Vorteile und Nachteile und auf welche Punkte Sie bei der Riester-Rente achten sollten.

Kann die Riester-Rente die Rentenlücke schließen?

Die Riester-Rente sollte die Gefahr der steigenden Altersarmut eindämmen. Die Reformen der gesetzlichen Rentenversicherung, beginnend mit der Einführung der Riester-Rente, werden das Rentenniveau in den nächsten Jahren stark absenken. Wer 45 Jahre als Durchschnittsverdiener Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung bezahlt hat, wird in Zukunft nur noch ca. 45 Prozent des Durchschnittslohnes als Rente erhalten. Die Altersabsicherung ist auf diesem Niveau für viele Menschen gefährdet.

Das hat die Union und SPD auch bei den Koalitionsverhandlungen 2018 erkannt und will bis zum Jahr 2025 das Rentenniveau nicht unter 48 Prozent sinken lassen. Es gilt, den Schaden zu begrenzen: Die Riester-Rente kann die Rentenlücke nicht ausgleichen. Eine zusätzliche private Altersvorsorge ist notwendig, um einen vernünftigen Lebensstandard zu halten.

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Ist die Riester-Rente eine sinnvolle Altersvorsorge?

Das war der Plan: Die Fehlbeträge, die sich durch das sinkende Rentenniveau ergeben, sollen die Bürger in Eigenverantwortung durch den Aufbau einer privaten Vorsorge ausgleichen. Der Staat unterstützt die Sparer mit Zulagen und Steuerersparnissen. Wer der Realität in die Augen schaut, wird erkennen, dass die Riester-Rente für bestimmte Personen eine sinnvolle Altersvorsorge sein kann, aber sie alleine das Rentenproblem nicht lösen kann. Meist ist ein zusätzlicher Vermögensaufbau für die Altersvorsorge zwingend notwendig.

Wie hoch sind die Zulagen bei einem Riestervertrag?

Die staatliche Zulage wurde ab 2018 erhöht. Die Kinderzulagen ändern sich nicht. Die neue Grundzulage beträgt 175 Euro pro Jahr. Für jedes Kind werden 185 Euro Zulage pro Jahr bezahlt. Kinder, die nach dem 31. Dezember 2007 geboren wurden, unterstützt der Staat durch eine Zulage von 300 Euro pro Jahr. Einen so genannten "Berufseinsteiger-Bonus" von einmalig 200 Euro gibt es für junge Riester-Sparer, wenn sie das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet haben.

Wer kann einen Riester-Vertrag zeichnen und bekommt eine Zulage?

Grundsätzlich kann jeder einen Riester-Vertrag zeichnen. Doch eine Zulage bekommen nur unmittelbar förderberechtigte Personen. Das sind in der Regel Personen, die Pflichtbeiträge in eine inländische gesetzliche Rentenversicherung zahlen. Aber auch die Ehepartner dieser Personen können Förderung erhalten. Keine Förderung erhalten zum Beispiel Selbständige oder Pflichtversicherte bei berufsständischen Versorgungseinrichtungen.

Welche Beträge kann ich pro Jahr riestern?

Riester-Sparer können maximal 2.100 Euro pro Jahr steuerlich geltend machen. Um die maximale Zulage und Förderung zu erhalten, muss ein Riester-Sparer 4 % des sozialversicherungspflichtigen Vorjahreseinkommens als Eigenbeitrag sparen. Hiervon kann die voraussichtliche Zulage abgezogen werden. Der Mindestbeitrag beträgt 60 Euro.

Rechenbeispiel für eine maximale Zulage:
Einkommen Vorjahr: 30.000 Euro
Notwendiger Eigenbetrag: 4 % aus 30.000 Euro = 1.200 Euro
Minus Zulage: 175 EUR
Notwendige eigene Einzahlung pro Jahr: 1.025 Euro

Welche Vertragsarten gibt es beim Riester-Sparen?

Das Riester-Produkt gibt es nicht. Sie können unter fünf verschiedenen Produktarten wählen: Versicherungen, Sparbücher, Investmentfondsanlagen, Bausparen oder Darlehen. Alle diese Vertragsarten sind förderbar. Die Finanz- und Versicherungsbranche hat zu jeder Produktart diverse Riester-Angebote mit unterschiedlichen Kosten und Bedingungen auf den Markt gebracht. Sie sollten sich deshalb vor dem Abschluss ausführlich informieren, vergleichen und nach Möglichkeit unabhängig beraten lassen.

Fallen bei einem Riester-Vertrag Kosten an?

Die Kritik an der Riester-Rente reißt nicht ab, da viele Verträge mit zu hohen Kosten für den Vertrieb und die Vertragsverwaltung belastet sind. Diese Verträge können keine gute Rendite abwerfen, wenn häufig ein Großteil der Zulagen von hohen Kosten aufgezehrt werden und somit direkt in die Taschen der Vermittler und Finanzkonzerne wandert. Prüfen Sie vor einen Abschluss den Riester-Vertrag hinsichtlich der Kostenstruktur. Denn es gibt enorme Unterschiede bei der Kostenbelastung der einzelnen Verträge.

Wie hoch ist die Steuerersparnis bei einem Riester-Vertrag?

Die Sparer von Riester-Verträgen können Ihre Beiträge und Zulagen als Sonderausgaben bei der Einkommenssteuererklärung geltend machen. Dadurch werden das zu versteuernde Einkommen und die Steuerbelastung gesenkt. Die Finanzämter prüfen bei der Steuererklärung über eine so genannte Günstigerprüfung, ob die Steuerersparnis höher als die Zulage ausfällt. In das der Fall, wird die Steuerersparnis vom Finanzamt ausbezahlt.

Wie wird Riester im Alter versteuert?

Die Rentenzahlungen bzw. Leistungen aus einem Riester-Vertrag müssen im Alter versteuert werden. Durch diese nachgelagerte Besteuerung verringert sich die Höhe der Riester-Rente. Bei der Planung einer individuellen Altersvorsorge ist die Steuerbelastung zu berücksichtigen.

Welche Personen profitieren von der Riester-Rente?

Riester-Verträge können sich lohnen, wenn Sie die staatliche Förderung nutzen können. Riester-Verträge sind auch für Sparer geeignet, die sich um wenig kümmern möchten und eine Geldzurückgarantie schätzen. Wer seine Altersvorsorge lieber selber in die Hand nehmen will, Risiken nicht scheut, hohe Flexibilität und gute Rendite-Chancen sucht, der sollte sich auch mal über Fondssparplänen oder Fondspolicen informieren.

Vorteile der Riester-Rente:

Nachteile der Riester-Rente:

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Fazit:
Die Riester-Rente kann sinnvoll sein, wenn man einen guten Riester-Vertrag findet, das richtige Riester-Produkt auswählt und die staatliche Förderung beanspruchen kann. Deshalb sollten Sie sich vor einem Vertragsabschluss informieren, vergleichen und beraten lassen. Dann kann sich diese Form der privaten Altersvorsorge lohnen. Die viele Kritik an der Riester-Rente hat seine Berechtigung. Zahlreiche Verträge sind komplex, intransparent und mit hohen Kosten belastet. Zudem ist die Riester-Rente unflexibel und muss im Alter versteuert werden. Die Rieser-Rente kann nur einen Teil der Versorgungslücke schließen. Eine ergänzende Altersvorsorge wird für viele Rentner dringend erforderlich sein.
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Robert Aschauer
Über den Autor: Robert Aschauer
Der erfahrene Finanzexperte Robert Aschauer schreibt für einfach-rente.de über die Themen Rente & Altersvorsorge. Er ist Dipl. Bankbetriebswirt (ADG), Financial Planer, Kreditanalyst und Ruhestandsplaner und hat langjährige Praxiserfahrung im Bankwesen und als unabhängiger Honorarberater.

Der Artikel "Ist die Riester-Rente sinnvoll? (Vorteile, Nachteile & Tipps)" wurde am 21.02.2018 von Robert Aschauer verfasst.

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