Rentenerhöhung 2020: Alle Zahlen im Überblick
Die Renten in West- und Ostdeutschland steigen zum 01. Juli 2020 deutlich an. Diese positive Nachricht wird viele Rentner freuen, aber diese hohe Steigerung bedeutet auch, dass immer mehr Rentner künftig eine Steuererklärung abgeben müssen. Hier finden Sie alle wichtigen Informationen zur Rentenerhöhung 2020.
Rentenerhöhung 2020: Wie erhöhen sich die Renten?
Ab 01. Juli 2020 erhöhen sich die Renten um 3,45 Prozent (West) sowie 4,20 Prozent (Ost). Viele Rentner können ab Mitte des Jahres mit deutlich höheren Renten rechnen. Durch das deutliche Plus erhöht sich in den alten Bundesländern eine monatliche Rente von 1.000 Euro um 34,50 Euro, eine vergleichbare Rente in Ostdeutschland um 42,00 Euro. Diese massive Erhöhung weicht erheblich von den Prognosen ab.
Wer beschließt eine Rentenerhöhung?
Das Sozialressort der Bundesregierung erarbeitet einen Vorschlag zur Rentenanpassung. Diesen Vorschlag muss der Bundesrat zustimmen, bevor eine Rentenerhöhung umgesetzt wird. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) gibt im März die Höhe der Rentenanpassung bekannt. Die Rentenanpassung der vergangenen Jahre:
- 2018: 3,22 Prozent (West) | 3,37 Prozent (Ost)
- 2019: 3,18 Prozent (West) | 3,91 Prozent (Ost)
- 2020: 3,45 Prozent (West) | 4,20 Prozent (Ost)
Welche Renten werden angepasst?
Viele Versicherte denken bei der Rentenerhöhung nur an die Altersrente. Doch es werden auch die Hinterbliebenenrente, die Erwerbsminderungsrente, die Altersrente der Landwirte und die gesetzliche Unfallrente angepasst.
Wie hoch ist der aktuelle Rentenwert in West- und Ostdeutschland?
Der Rentenwert ist der monatliche Betrag in Euro ausgedrückt, der pro erworbenen Entgeltpunkt als Rente ausbezahlt wird. Die monatliche Rente wird nach der Rentenformel ermittelt. Die nachfolgende Infografik zeigt, welche Faktoren die Höhe der Rente bestimmen.
Die Rentenformel ist deshalb gerecht, da sie die individuelle Leistung des Einzelnen berücksichtigt. Entgeltpunkte werden den Beitragszahlenden im Laufe des Arbeitslebens gutgeschrieben. Einfach ausgedrückt: Wer eine lange Zeit in die Rentenversicherung einzahlt und hohe Versicherungsbeiträge entrichtet, hat auf seinem Rentenkonto viele Entgeltpunkte angesammelt und kann sich auf eine gute Rente freuen. Denn die Rentenwerte werden pro Entgeltpunkt als Rente bezahlt. Ab dem 01.07.2020 werden folgende Rentenwerte angesetzt:
- 33,23 Euro (Ostdeutschland)
- 34,19 Euro (Westdeutschland)
Der Rentenwert für Ostdeutschland steigt damit auf 97,19 Prozent der westdeutschen Renten. Der Gesetzgeber hat 2017 beschlossen, dass eine schrittweise Anpassung auf 100 Prozent erfolgen soll. Die gleiche Höhe des Rentenwertes soll spätestens im Jahr 2024 erreicht sein.
Ein Rentenbezieher von Altersrente (Rentenfaktor 1,0) in Ostdeutschland, erreicht zur Regelalterszeit (Zugangsfaktor 1,0) eine Rente von 996,90 Euro, wenn sich auf seinem Rentenkonto 30 Entgeltpunkte angesammelt haben.
Rentenhöhe 2020: 30 Entgeltpunkte x Aktueller Rentenwert 33,23 Euro x Rentenartfaktor 1,0 x Zugangsfaktor 1,0 = mtl. Rente von 996,90 Euro.
Wann erfolgt eine Rentenanpassung?
Das Rentenniveau, die Beitragsentwicklung in die Rentenversicherung und das Verhältnis von Rentnern und Beitragszahlern (Nachhaltigkeitsfaktor) spielen eine entscheidende Rolle bei der Rentenanpassung.
- Rentenniveau: Es zeigt in Prozent an, welches Niveau die Rente im Vergleich zu den Löhnen erreicht hat. Somit nimmt die Lohnentwicklung unmittelbar Einfluss in die Rentenentwicklung. Hohe Lohnsteigerungen in der Wirtschaft führen zu deutlichen Rentenerhöhungen.
- Nachhaltigkeitsfaktor: In diesen Faktor fließt das zahlenmäßige Verhältnis von Rentnern zu Beitragszahlern ein. Steigt die Anzahl der Rentner im Verhältnis zu den Beitragszahlern, dann kann sich dieser Effekt dämpfend auf die Rentenanpassung auswirken.
Immer mehr Rentner müssen eine Steuererklärung abgeben
Eine Erhöhung der Altersbezüge führt auch dazu, dass immer mehr Rentner eine Steuererklärung abgeben müssen. Die Rentenanpassung führt bei vielen Ruheständlern, die bisher noch nicht steuerpflichtig waren, zur Überschreitung des sogenannten steuerfreien Grundfreibetrages. Jeder Bundesbürger muss selbst prüfen, ob er diese Grenze überschreitet und somit eine Steuererklärung abgeben muss. In jedem Fall müssen Senioren eine Steuererklärung abgeben, wenn das Finanzamt dazu aktiv auffordert.
Rentenanpassungen erfolgen immer zum 01. Juli eines Jahres und sollen dazu führen, dass die Rentner entsprechend der Lohn- bzw. Verdienstentwicklung in Deutschland eine Anpassung erfahren. Die Anpassung ist auch deshalb notwendig, um Inflationsentwicklungen auszugleichen.